-
von
Daniel Hörmann
Nach der Verletzung von Leroy Sané wird heiß diskutiert, wie und ob das den möglichen Mega-Deal beeinflussen könnte. Die Königspersonalie begleitet den FC Bayern an den Tegernsee. Ein Rekordzugang soll dort ins Training einsteigen. Ein anderer Sané hat das Interesse geweckt.
Die aktuelle Situation
München (dpa) Kommt Leroy Sané jetzt endlich? Oder kommt er am Ende doch nicht? Und wie schwer ist er verletzt? Unbeantwortete Fragen um den möglichen Mega-Deal des FC Bayern begleiten die Münchner am Dienstag in das Trainingslager am Tegernsee.
Der Schreckmoment der Sané-Verletzung aus dem englischen Supercup hat die Spekulationen um den Fußball-Nationalspieler noch einmal neu angeheizt. Der 23-Jährige vom englischen Meister Manchester City selbst kommentierte sein Malheur aus der zwölften Minute nicht großartig, als er leicht humpelnd mit einem Verband am rechten Knie das Wembley-Stadion verließ. Ob die Blessur den sich anbahnenden Wechsel vom englischen Supercup-Gewinner zum deutschen Supercup-Verlierer beeinflusst, ist zumindest öffentlich unklar.
Die Bayern-Verantwortlichen schweigen zur Personalie Sané beziehungsweise müssen das tun. Mit keinem falschen Wort wollen Karl-Heinz Rummenigge & Co. Manchester City verstimmen. «Keine Wasserstandsmeldungen», keine Aussagen über «Spieler von anderen Vereinen», lauten die Münchner Maximen in den kniffligen Kaderplanungs-Wochen. Rummenigge mahnte schon «Geduld» an. «Was am Ende da heraus kommt, werden wir abwarten müssen», sagte der Vorstandschef.
Warten war am Montag auch bei der Sané-Diagnose angesagt. Wenngleich diese das grundsätzliche Kalkül für einen als Schlüsselspieler erkorenen Stars im Normfall nicht beeinflussen sollte.
«Der erste Eindruck war nicht gut. Aber ich glaube, es ist nicht schlimm», hatte City-Trainer Pep Guardiola nach dem 5:4 im Elfmeterschießen seines Teams gegen Champions-League-Sieger FC Liverpool orakelt. Im Spiel hatte es bei der Auswechslung nach zwölf Minuten schlimmer ausgesehen. Ein Foto Sanés mit grimmigem Blick Richtung Guardiola wurde im Internet als Missfallen über den überraschenden Einsatz in der Startelf ausgelegt. Die Momentaufnahme mit Sanés Miene kann aber genauso gut andere Gründe gehabt haben.
Bei der spannenden Zukunftsfrage des Turbo-Dribblers wird kontrovers spekuliert. Sané sei sich nicht zu 100 Prozent sicher, ob er gehen oder bleiben soll, bevorzugt aber wohl den Wechsel, hieß es in der britischen Tageszeitung «The Independent». Guardiola würde ihn lieber behalten, aber wäre auch nicht völlig verzweifelt, wenn Sané ginge, schrieb das Blatt weiter. Ein Wortgefecht nach der Auswechslung wies Guardiola verärgert von sich. «Ich war besorgt über seine Verletzung.»
Die Münchner sollen bei einem Wechsel zu einer dreistelligen Ablösesumme bereit sein. Das wäre ein Novum für einen Bundesliga-Zugang und würde das bisherige Rekordvolumen von 80 Millionen der Bayern für den französischen Fußball-Weltmeister Lucas Hernández (Atlético Madrid) deutlich überschreiten. Der Verteidiger soll nach einer Operation am rechten Knie in dieser Woche in Rottach-Egern ins Münchner Mannschaftstraining einsteigen. Dort bereitet Niko Kovac bis Samstag sein Team auf das Erstrunden-Match im DFB-Pokal bei Energie Cottbus (12. August) vor. Vier Tage danach beginnt zu Hause die Liga-Saison gegen Hertha BSC (16.).
Kovac würde sich gegen weiteres Personal im nicht gerade üppig besetzten Kader nicht wehren. «Wenn man zwei Freundschaftsspiele hat, wo es zu brenzligen Situationen kommt, ist man bestärkt in der Meinung, die man als Club auch hat», hatte Kovac schon vor dem Supercup gesagt. «Deswegen bemühen wir uns auch.» Nach dem 0:2 in Dortmund befeuerten auch Robert Lewandowski die Qualitäts- und Kaderdebatte für die aktuelle Auswahl. Für die Langfristplanung sollenm die Münchner schon einen anderen Sané im Visier haben: Leroys Sanés jüngerer Bruder Sidi (16) vom FC Schalke gilt als Kandidat am Bayern-Campus.