Hansa Rostock überwintert in der dritten Liga im oberen Tabellendrittel – und der Glaube an die Rückkehr in die 2. Bundesliga ist größer denn je. Vorstandsboss Ronald Maul spricht offen über Ambitionen, Euphorie und eine Wucht von den Rängen, die ihresgleichen sucht.
Tabellenfünfter zur Winterpause, die Aufstiegsplätze in Sichtweite: Bei Hansa Rostock stimmt die Ausgangslage. Und sie nährt einen Traum, der an der Ostsee nie ganz verschwunden war. Die Rückkehr in die 2. Bundesliga ist kein geheimes Wunschdenken mehr, sondern ein klar formuliertes Ziel – wenn auch ohne Druck.
Ronald Maul betont zwar, dass es im Fußball kein Muss gebe. Doch ebenso deutlich macht der Vorstandsvorsitzende: „Der Verein will den nächsten Schritt gehen.“ Nach Platz fünf in der Vorsaison soll die Entwicklung weiter nach oben führen. Der Aufstieg ist kein Selbstzweck, sondern Teil einer Perspektive, die den Klub langfristig wieder im Unterhaus der Bundesliga sieht.
Was Hansa aktuell besonders macht, ist das Umfeld. Maul zieht einen emotionalen Vergleich zum Ruhrgebiet, zu Klubs wie Dortmund oder Schalke. Große Worte? Vielleicht. Aber in Rostock spürt man sie Woche für Woche. „Ein ganzes Bundesland steht hinter dem Verein“, die Konkurrenz ist weit entfernt, die Identifikation riesig.
Ein Satz genügt: 25.000 Zuschauer – selbst gegen zweite Mannschaften. Für Maul, der selbst jahrelang im Ostseestadion spielte, ist das ein gewaltiger Wandel. Früher war das Haus nur bei absoluten Topspielen ausverkauft. Heute ist der Zuspruch konstant, die Mitgliederzahl auf rund 30.000 gewachsen. Hansa ist größer, lauter und selbstbewusster geworden.
Natürlich gibt es auch kritische Stimmen, etwa zum Einfluss der Fans und Ultras. Maul widerspricht klar und verweist auf demokratische Strukturen und einen vertrauensvollen Austausch. Kein Durchregieren, sondern Zusammenarbeit – so das Bild, das der Klub nach außen senden will.
Und nun? Die Rückrunde wird zur Bewährungsprobe. Qualität, Geduld, Nerven – alles gefragt. Aber mit dieser Wucht von den Rängen, dieser Geschlossenheit im Verein, stellt sich unweigerlich die Frage: Warum eigentlich nicht jetzt?